GALFIONE MARÍA VERÓNICA
Capítulos de libros
Título:
Abschied vom Individuum?
Autor/es:
GALFIONE, MARÍA VERÓNICA; KNOPF, ALEXANDER; GALFIONE, MARÍA VERÓNICA
Libro:
Die Unruhe der Kritik
Editorial:
Schöningh
Referencias:
Año: 2022; p. 153 - 177
Resumen:
Ausgangspunkt von María Verónica Galfiones Beitrag bilden die subjekt- und gesellschaftstheoretischen Arbeiten von Andreas Reckwitz. Galfiones Kritik richtet sich auf die in Die Gesellschaft der Singularitäten vorgetragene Behauptung, die Entwicklung der Moderne sei durch den Widerstreit einer Logik des Allgemeinen und einer Logik des Besonderen geprägt. Diesem analytischen Denken, das beide konkurrierenden Tendenzen naturalisiere, ohne ihre Genese zu berücksichtigen, hält Galfione das dialektische Denken Schlegels entgegen. Vor allem Schlegels Ausführungen zum Kunstwerk erlauben es ihr, die von Reckwitz einander entgegengesetzten Logiken als aus den Paradoxien der modernen Auffassung von Subjektivität hervorgehende und einander bedingende Momente zu interpretieren. Entscheidend ist dabei, dass sich aus der Korrektur der Reckwitzschen Grundannahmen auch Konsequenzen für seine Diagnose der Spätmoderne und seine Vorschläge zur Überwindung der von ihm erkannten Krise ergeben. Wenn, wie Galfione aus Schlegels Überlegungen folgert, das Individuum eine negative Größe ist, die ohne die im Kampf mit dem Allgemeinen erzeugten Reibungen gar nicht bestehen kann, dann kann es einen Ausgleich zwischen beiden Tendenzen nicht geben. Vielmehr entzieht die von Reckwitz auf Vermittlung setzende Beschwörung eines ‚einbettenden Liberalismus‘ jeder radikalen Kritik die Grundlage. Diese Kritik immerhin zu ermöglichen, verlangt nach Galfione ein Denken, wie Schlegel es vorführt.