Erste Frage: ?Warum Deutsch?? Die verschiedenen Beiträge von den Studenten und Lehrern der Deutschabteilung und aus anderen Institutionen werden versuchen diese Frage zu beantworten, d.h., zu erläutern warum wird überhaupt Deutsch lernen oder studieren, und warum wir uns mit diesen ganz verschieden Themen wie Literatur, Sprache, Kultur, sogar Musik befassen. Zweite Frage: Warum Büchner? Weil 2012 und 2013 seinen Gedenkjahre sind (der 200. Geburtsjahr und der 175. Todesjahr). Büchner ist 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren, und 1837 im Alter von 23 Jahren in Zürich gestorben. Der hessischer Schriftsteller, Mediziner und Naturwissenschaftler wird dieses und nächstes Jahr in Hessen als ein Revolutionär gefeiert, und das nicht nur im Bereich der Literatur. Er hat nicht viel geschrieben, aber was er geschaffen hat ist grundlegend für die moderne deutsche Literatur. Sein Werk ist eine Art Vorläufer der zum Realismus, zum Naturalismus und zum Expressionismus ebenso wie zum epischen Theater führt. Neben der Innovation in der Literatur war er auch sozial und politisch sehr engagiert. Als Beispiel davon gilt das Flugblatt Der Hessische Landbote (1834). Zusammen mit dem Pfarrer Ludwig Weidig gründete Büchner die ?Gesellschaft für Menschenrechte? und verfasste ein Pamphlet in dem die gesellschaftlichen Zustände in Hessen jener Zeit mit einem (abgewandelten) Beispiel aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel verglichen werden, worin sie provokativ fragen, ob - anders als in der Genesis berichtet - die ?Bauern und Handwerker? am fünften statt am sechsten Tage geschaffen wurden und demzufolge den Tieren zuzurechnen seien, die von den am sechsten Tage erschaffenen Menschen, ?den Fürsten und Vornehmen?, beliebig beherrscht werden könnten. Außerdem prangern die Autoren die Justiz als ?Hure der Fürsten? an; sie sei ?nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch besser schinde.? So versuchten Büchner und Weidig das gläubige Volk von der Dringlichkeit einer Revolution und der Berechtigung eines Aufstandes gegen den Großherzog und die Staatsordnung - nach damaliger Auffassung unantastbar - zu überzeugen. Die angegriffene Obrigkeit reagierte heftig auf das Erscheinen des Flugblattes und Büchner wurde steckbrieflich gesucht, konnte aber 1835 nach Straßburg fliehen. Weidig wurde verhaftet, gefoltert und kam 1837 unter nie völlig geklärten Umständen ums Leben. Andere Werke des politisch und sozial engagierten Schriftstellers, der im Alter von 23 Jahren im Exil an Typhus starb, sind Dantons Tod (1835), Lenz (1835), Leonce und Lena (1836) und natürlich auch Woyzeck (1837).
